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Wie erkennt man gutes Holz im Baumarkt?

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Holz aus dem Baumarkt ist oft ein schweres Thema. Die Märkte wirtschaften mit Menge und nehmen gerne auch schlechte Qualität mit in ihr Sortiment.

Da die Masse die schlechte Qualität weniger auffallen lässt, ist es ein leichtes ein paar krumme Rahmenhölzer oder schlechte Hobelware wieder oben auf die Palette zu legen. Was sich einfach nicht verkauft, wird dann irgendwann verschrottet.

 

Mängel gibt es sehr viele:

  • verzogenes oder krummes Holz
  • viele Äste im Holz
  • schlechte Imprägnierung
  • Ausrisse bei Hobelware
  • Harzaugen (Harzgallen)
  • falsche Längen
  • Brüche und Längsrisse
  • Bläuepilz (dunkle Verfärbungen)
  • usw.

Viele dieser Mängel sieht man manchmal erst auf dem zweiten Blick. Nämlich dann, wenn man sein gekauftes Holz verbauen will und es für einen Umtausch an Zeit und Energie fehlt. Das frustriert, verärgert und nimmt einem die Lust am Bauen und Heimwerken.


FSC®-Zertifiziert: Ein Siegel für Nachhaltigkeit

FSC® Logo "Wälder für immer - für alle" bei Holzwerk PS
FSC® Logo - für nachhaltiges Holz

Wer nachhaltiges Holz kauft unterbindet das illegale Roden der Wälder, unterstützt die Nachhaltigkeit der Wälder und das international zertifiziert. Mehr Info´s findet ihr auf der FSC®-Seite im Netz.

 

Achtet beim Kauf als erstes auf dieses Gütesiegel und ihr könnt damit die Umwelt massiv schonen.

 

Zitat:

"FSC ist die verlässlichste Organisation für die Absicherung wichtiger Umwelt- und Sozialstandards im Wald. Mit weltweit gültigen Standards, der beispiellosen Einbindung aller relevanten Interessengruppen und der Unterstützung durch namhafte Unternehmen sowie anerkannte unabhängige Umwelt- und Sozialorganisationen, gilt FSC als die glaubwürdigste Lösung für nachhaltige Waldwirtschaft. Die Zertifikatsvergabe erfolgt nach einer erfolgreichen Prüfung durch unabhängige Dritte, die min. jährlich wiederholt wird. Weltweit sind rund 200 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert."

Quelle: https://www.fsc-deutschland.de/de-de/der-fscr


Liste von Holzfehlern

Krummes Holz

Verzogene Holzbohlen die falsch gelagert wurden.
Krummes und falsch gelagertes Holz

Hier sieht man ein typisches Bild von verzogenem Holz.

 

Wer maßhaltig Bauen will, lässt von diesem Holz die Finger. Hier wurde das Holz falsch gelagert. Es wurde zu feucht oder zu heiß eingelagert. Durch die Jahresringe im Holz wird das Holz rund. 

Oft ist dieser Fehler zweitrangig, stört aber beim Bauen extrem.

 

Auf diesem Bild zeigt holzunddesign.wordpress.com was passieren kann, wenn Holz zu trocken wird. Der Verfasser des Artikels: Gerhard Brandstötter beschreibt hier sehr gut, wie sich Holz beim Trocknen verhält.

 

Das Verziehen des Holzes kann sogar bei Leimholz auftreten. Nämlich dann, wenn die einzelnen verleimten Hölzer mit ihrer Maserung falsch ausgerichtet sind und gegeneinander arbeiten. Dadurch entstehen Risse oder Spalten, die oft zur Maserung liegen. Diese Risse ziehen sich dann durch die Platte des Leimholzes, bis die Scher- und Zugkräfte sich entspannen. Meistens fängt es an den Schnittkanten an und die Platte reißt es förmlich in zwei Teile.

 

Mein Tipp: Liegen lassen!

Astlöcher und Harzgallen im Holz

Bretter mit Ast- und Harzeinschlüssen, die die Holzeigenschaften beeinflussen
Astlöcher / Äste und Harzeinschlüsse im Holz

Ein schönes Beispiel von Ästen und Harzeinschlüssen (Harzgallen) in Lärchenbrettern.

 

Beide Mängel sind oft auf Anhieb im Baumarkt zu sehen. Die Äste und Harzhohlräume beeinträchtigen stark die Stabilität des Holzes. Das Bild von woodworking.de zeigt wunderbar beide Fehler in einem Brett.

 

Äste lassen sich immer schlecht bearbeiten und schwächen das Holz extrem in seiner Stabilität. Da die durchgängige Maserung unterbrochen wurde, kann ein Kantholz plötzlich mehr als die Hälfte seiner Statik verlieren. Man kann die Äste manchmal aufbohren und durch Spachtelmasse oder Holzscheiben verschwinden lassen. Doch bedeutet es hier einen weiteren Arbeitsschritt. Macht im Baumarkt einen Bruchtest, wenn ihr euch nicht sicher seid. Äste mit schwarzem Kranz sind nie mit dem Holz fest verwachsen. Das heißt, die Äste fallen euch beim Bearbeiten (spätestens beim Nachtrocknen in der Heizperiode) einfach aus dem Holz.

 

Harzeinschlüsse sind ebenso ärgerlich. Dadurch das das Harz austritt, kann es weder überstrichen werden noch richtig aus seinem Hohlraum ausgekratzt werden. Es bedeutet, das der Baum hier eine Verletzung hatte, die zugewachsen ist und den Baum geschützt hat.

Die Harzgallen "bluten" später weiter aus und versauen euer Projekt.

 

Bei den Ästen ist aufgrund der Optik oft der Wunsch da, diese in sein Projekt zu verbauen. Wägt einfach für euch ab, ob ihr sie haben möchtet. Sind sie zu groß, haben einen schwarzen Rand oder fallen schon im Markt aus der Holzware, lasst sie einfach im Baumarkt.

Für das Harz kann man sagen, wenn ihr es wegschneiden könnt, sägt die Teile so zu, dass die Harzstellen euch nicht stören. Aber denkt daran, Harz verklebt das Sägeblatt und macht es stumpf. Dadurch kann man Brandspuren bei späteren Projekten an den Schnittkanten haben.

 


schlechte Imprägnierung

Holzersetzung an einem Dachbalken durch einen Pilz, dieser drang durch fehlende Imprägnierung an der Fußfette und dem Sparren ein.
2 Jahre alter Sparren, nachdem die Imprägnierung zerstört wurde.

Was man hier sieht, kann ein Folgefehler von schlechter Imprägnierung sein.

Ich betone kann. Denn wer ein tauchimprägniertes Holz verarbeitet, der setzt die blanken Holzfasern dem Wind und Wetter aus.

Markus78 aus dem Heimwerkerforum hat hier folgendes Problem, der Balken an seinem Dachüberstand (der Giebeltraufe) wurde eingeschnitten und auf der Fußpfette sammelte sich das Regenwasser.

blanke Holzfaser + Wasser = idealer Lebensraum für Pilze

(die von der Imprägnierung getötet werden sollen).  Dadurch fing der 2 Jahre alte Dachüberstand an morsch zu werden. 

Es gibt 2 favorisierte Arten von Imprägnierungen die bei Bauholz gerne genutzt werden. 

  • die Tauchimprägnierung
  • die Kesseldruckimprägnierung

beide halten zuverlässig Pilzbefall an Hölzern weg, ist das Holz aber Wind und Wetter ausgesetzt, so empfehle ich kesseldruckimprägniertes Holz. Dieses Holz ist bis in den Kern mit Fungizid durchdrungen und Schnittkanten bieten keinen Angriffspunkt für Pilze die das Holz zersetzen.

 

Mein Tipp: Für Außenprojekte, Kesseldruckimprägniertes Holz oder Hölzer wie Douglasie, Robinie oder Lärche nutzen. Für Innenausbauten gerne Tauchimprägniertes Holz nutzen.

 

Blaupilz

Der wohl bekannteste Pilz bei Hölzern der jedem auffällt, ist der Bläuepilz.

 

Ich nehme ihn als Beispiel rein, da er sich gerne an Lagerhölzern in Baumärkten  festsetzt. Der kann dann auf das gekaufte Holz überspringen (ohne das man es erst feststellt).

 

Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (DGUV) hat für genau diesen Bläuepilz eine PDF zusammen gestellt.

 

Zu den Bläuepilzen ist zu sagen, sie zerstören nicht die Holzeigenschaften, sehen aber an einem Projekt ziemlich hässlich aus. Ein weiteres Problem, schlechte Lagerung und Lüftung bieten diesem Pilz perfekte Bedingungen.

Ein weiteres Problem, bei befallenem Holz welches dann im Innenbereich verbaut wird, lässt sich nicht sagen, ob dieser Pilz gesundheitsgefährdend ist. Ich habe in meinen Recherchen dazu nicht konkretes gefunden. 

 

Mein Tipp: Lasst dieses Holz liegen.


Brüche und falsche Längen im Holz

Eichenbohlen die durch starke Trocknung Spannungsrisse bekommen haben.
Risse in dicken Eichenbohlen, durch Trocknung

Falsche Längen können manchmal im Baumarkt durch falsche Sortierung oder Zuschnitte der Sägewerke in die Regale der Märkte gelangen. Messt im Zweifelsfall immer einmal nach, ob das Holz euren Ansprüchen genügt.

 

Härter wird es bei Massivholzbohlen. Die Bohlen sind meistens gut vorgetrocknet und haben oft eine Restfeuchte im Holz. Lagert ihr das frisch gelieferte Holz dann noch im Trockenen oder lasst es länger liegen, reißen euch die Bohlen der Länge nach auf.

Der Theologe Alois Payer hat diese Bild für meine Recherchen zu Verfügung gestellt.